Fast genauso gespannt wie auf die Resultate der letzten Meisterschaftsrunde (als sich unsere SM Teilnahme entschieden hat), warteten wir auf den Entscheid, wo uns wohl die diesjährige A-Juniorinnen Schweizermeisterschaft hinführen würde. Mir als Trainerin wäre es natürlich recht gewesen, es wäre in der Nähe, damit sich alle im heimischen Bett erholen könnten. Vom organisatorischen Aufwand ganz zu Schweigen. Wieder einmal war unser Motto der Saison: „Prinzip Hoffnung“ gefragt. Aber nein, kein Erbarmen mit der Trainerin;).
Austragungsort der SM: Gümligen, mit 1 ½ Std. Fahrzeit die am weitest weg gelegene Destination. Was die Entscheidung ob Übernachtung oder nicht zusätzlich erleichterte, war dann aber unser Spielplan.
Um 14.00h Hot Chilis Rümlang-Regensdorf – Einhorn Hünenberg. Die Hot Chilis, unser souveräner Gruppensieger, ohne Niederlage.
Um 18.00h Einhorn Hünenberg – UHC Bern Capitals. Das Heimteam und Dominator ihrer Gruppe, ebenfalls ohne Saison-Niederlage. Mit diesem sehr harten Spielplan-Los war uns allen noch mehr klar, dass es nicht einfach werden würde, in die Halbfinals einzuziehen.
Zusätzliches Problem: Unsere Kaderbreite. Wobei man von Breite noch nicht mal sprechen kann. 6 Feldspielerinnen mit Erfahrung und 2 Spielerinnen die erst diese Saison mit dem Unihockeysport begonnen haben. Dazu noch unsere Torhüterin Olivia. Fertig! Da sich unsere B Juniorinnen souverän für die SM qualifiziert hatten, konnten wir auch nicht auf ihre Unterstützung zählen, wie dies während der Saison jeweils der Fall gewesen war.
Damit wir jedoch ein kleinwenig mehr Unterstützung hatten und um zwei jungen Talenten ein unvergessliches Erlebnis zu ermöglichen, bot ich zwei meiner C-Juniorinnen, Elin, als Feldspielerin und Ronja, als Goalie auf. Somit war unser SM-Spezial-Kader komplett.Sonja, unsere Goalietrainerin vom C, kam als Trainer-Verstärkung mit.
Egal wie düster die Ausgangslage ist, mein Ziel war klar: Wir machen diese SM zu einem unvergesslichen Erlebnis! Da war auch der Start ins Abenteuer schon wichtig. Mit nur 11 Spielerinnen und 2 Trainerinnen keine grosse Truppe, passten wir wunderbar in einen 14er Kleinbus. Natürlich habe ich mich beim Team erkundigt, ob sie sich überhaupt trauen würden, bei mir einzusteigen. Die Antwort kam prompt: Ob ich nicht eher Angst hätte, mit ihnen rumzufahren? Das hatte Etwas;)
So starteten wir am Samstagmorgen um 9.00h ab Hünenberg. Nach einer eher lauten Fahrt, die dem Liedrepertoire nach vermutlich Erinnerungen an die Kindheit weckte (Hippie-Gschpängschtli, Marini, Maruni, Maroni usw.), kamen wir pünktlich um 11.15h in Gümligen bei unserem Restaurant an, wo die erste von viiiielen Pastaportionen des Weekends auf uns wartete. Unser nächstes Ziel: Die Sporthalle, genauer noch unsere Garderobe. Die hatte Luzia Bircher nämlich unterdessen SM-würdig „eingekleidet“. Vom Einhorn Leitspruch auf Leintuch, über Einhorn-Socken für alle, Pink-Editions-Einhorn-Gummizeugs, Portraits mit Foto und Namen, „Verpflegungsstand“, alles war super eingerichtet. Sogar unser Insider, Captain Jack Sparrow war da, oder fast, auf jeden Fall sein Hut und seine Frisur :) Vielen Dank, Luzia! Auch dass ein Erlebnis für unsere Truppe. Bis zur Matchvorbereitung hatten die Mädels auch noch genug Zeit, um sich gegenseitig die obligate SM-Frisur zu flechten. Dann war es höchste Zeit um in die Matchvorbereitung zu starten, die Anspannung der Mädchen stieg nämlich von Minute zu Minute.
Leider verpassten wir den Start im ersten Spiel gegen die Hot Chilis komplett. Nach wenigen Minuten hiess es bereits 3:0 für unseren Gegner. Viel zu hektisch unser Spiel und die Abstimmung in der Verteidigung völlig ungenügend. Aber dann kamen wir immer besser ins Spiel und es entstanden auch viele Chancen. Aber irgendwie fand der Ball nie den Weg ins Tor. Aufgeben ist aber kein Einhorn- Ding und tatsächlich gelang Emily aus spitzem Winkel unser erstes SM Tor zum 3:1. Yo-Ho! Nach der Pause starteten wir wieder mit viel Druck und Kampfgeist. Chancen gab es wieder auf beiden Seiten, wir konnten aber sehr gut mithalten. Auch unsere C Juniorin Elin wirbelte fleissig mit. Die Einsätze unserer Spielerinnen wurden aber immer kürzer, ein klares Zeichen für das enorme Spieltempo, das langsam seinen Tribut forderte. So fiel dann auch das nächste Tor für die Hot Chilis zum 4:1. 3 Minuten vor Schluss versuchten wir noch mit 4 gegen 3 das Unmögliche möglich zu machen, aber auf keiner Seite kam es noch zu einem Torerfolg. Wenn wir den Start nicht verpasst hätten…. aber ich war trotzdem sehr zufrieden mit meinem Team, dass bis zuletzt gekämpft hat. Vor allem, da die Hot Chilis eigentlich das U21 Team vom Verein ist, welches auf diese Saison noch zusätzlich die A Juniorinnen Meisterschaft spielt und somit definitiv nicht nur ein Training pro Woche hat.
In unserer sehr langen Pause, hatten wir die Gelegenheit die spezielle SM-Atmosphäre zu geniessen und konnten auch den Match Bern Capitals gegen die Hot Chilis mitverfolgen. Die Hot Chilis gewannen dieses Spiel mit 6:2, was uns einerseits freute, da wir die Bern Capitals in unserer Reichweite sahen, andererseits wussten wir, dass nun das Heimteam wie die Feuerwehr kommen würde. Topmotiviert starteten wir in dieses 2. Spiel und tatsächlich, waren wir es, die vorlegen konnten. Katja, Laura und Emily kamen in der 1. Spielhälfte je zu einem Torerfolg. Leider zeichnete sich aber unsere physische Unterlegenheit immer mehr ab. Was hätten wir nur ohne unsere C-Juniorin Elin gemacht, die regelmässig zum Einsatz kam, so dass sich jeweils eine Spielerin erholen konnte. Unglücklicherweise konnten die Bernerinnen wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff aber auf 3:3 ausgleichen. Für die Moral war dies nicht förderlich. Trotzdem versuchten wir in der 2. Halbzeit alles und kämpften weiter. Olivia hielt uns mit ihren super Paraden wie im ersten Match weiterhin lange im Rennen. Dann aber ging uns der Schnauf aus und die Bernerinnen erhöhten auf 6:3. Katja konnte nochmals einen Ball im Netz versenken, aber die Gegnerinnen erhöhten praktisch im Gegenzug auf 7:4. Auch diesmal versuchten wir es 3 Minuten vor Schluss mit 4 gegen 3 aber auch hier blieb das Resultat unverändert. Im ersten Moment war die Enttäuschung der Mädels natürlich sehr gross. Aber auch hier dürfen wir sehr stolz sein auf die gezeigte Leistung mit unserem kleinen Kader, das einmal pro Woche trainiert. Bern Capital Ost, wiederum mit U21 Beteiligung, wurden schlussendlich Schweizermeisterinnen. Die Hot Chilis Rümlang-Regensdorf wurden Vizemeisterinnen. Was mich als Trainerin vor allem Stolz macht: Spielerisch und auch technisch, konnten wir absolut mithalten. Ein Gütezeichen für die Juniorinnen Ausbildung der Vereine Einhorn Hünenberg und Astros Rotkreuz. Am Sonntag ging es dann mit dem Spiel um Platz 5 und 6 weiter. Das wollten wir unbedingt gewinnen, um mit einem positiven Abschluss die SM zu beenden. Gleichzeitig wollte ich die Spielerinnen einsetzen, die noch nicht im Einsatz standen. Deshalb durfte unsere Juniorinnen C Torhüterin Ronja gleich von Beginn weg ins Tor. Sicher ein absoluter Höhepunkt mit dem Einlaufen in die Halle durch Nebel und Blitzgewitter. Ihr strahlendes Gesicht auf jeden Fall sprach Bände:)
Nun waren alle supermotiviert und genau so war auch unser Start gegen die Glattal Falcons. Nach kurzer Zeit zappelte der Ball zum 1. Mal im Netz des Gegners. Michelle erhöhte mit einem schönen Fliptor auf 2:0. Obwohl wir das Spiel dominierten, fand bis zur Pause kein weiterer Ball den Weg ins gegnerische Tor. Trotzdem wollte ich in der 2. Halbzeit unsere 2 Anfängerinnen einsetzen, um auch ihnen einen tollen SMAbschluss zu bereiten. Ronja durfte nach ihrer super Leistung in der 1. Halbzeit auch weiterhin das Tor hüten. Ich glaubte fest daran, dass unsere Truppe weiterhin so stark spielte und genau das traf ein. Kurz darauf erhöhte Katja mit einem wunderschönen Backhandtor auf 3:0. Nach einer kleinen Unstimmigkeit in der Abwehr erzielten die Falcons ihren ersten Treffer. Nina, in EVZ Manier erhöhte mit einem Ablenker auf 4:1, bevor die Falcons ihren 2. Treffer erzielen konnten. Mit dem Schlussresultat von 6:3 beendeten wir die Saison an der SM erfolgreich und trotz allem sehr zufrieden.
Nicht nur die tolle SM-Atmosphäre, sondern auch das ganze Weekend wird sicher allen in bester Erinnerung bleiben und war einfach ein toller Saisonabschluss. Insbesondere eben auch wegen den kleinen Geschichten neben dem Spielfeld. Wie z.B., dass um fast Mitternacht, wir Trainerinnen gerade am einschlummern, in unserem Zimmer die Boom 3 in meinem Rucksack in Maximallautstärke! losgegangen ist. Nicht etwa weil Sonja und ich noch Musik hören wollten, nein, sondern weil irgendwo ein Stock höher die Mädels beschlossen, dass ein bisschen Musik doch noch gut wäre! Ich bin mir fast sicher, dass ich noch nie in meinem Leben so schnell aus dem Bett gesprungen bin:)
Bedanken möchte ich mich auch noch ganz herzlich beim Organisator, den Bern Capitals Ost, die eine wunderbare SM auf die Beine gestellt haben, die allen in Erinnerung bleiben wird, egal welchen Platz man am Schluss belegt hat.
Bedanken möchte ich mich auch noch bei unserem Einhorn Hünenberg, die uns mit einem SM-Zustupf finanziell unterstützt haben. Vielen Dank!
Es spielten: Olivia/Ronja (Tor), Carmen (0Tore/2 Assist), Michelle (1/1), Katja (4/0), Elin, Laura (1/2), Nina (1/2), Emily (4/2), Sandra, Nadine
Für die A Juniorinnen: Astrid Lott